Inhalte des Fachschulstudiums
In der dreijährigen berufsbegleitenden Erzieherausbildung erwartet Sie eine enge Verzahnung von theoretischem und praktischem Lernen. Die Ausbildungsinhalte im Fachschulstudium basieren auf dem Rahmenlehrplan der Staatlichen Fachschulen für Sozialpädagogik.
Im Rollenspiel werden typische Konfliktsituationen des Kita-Alltags aus der Perspektive aller Beteiligten nachempfunden.
Unterrichtet werden im Laufe der Ausbildung insgesamt 6 Lernfelder mit jeweils unterschiedlichen Stundenzahlen:
1. Berufliche Identität und professionelle Perspektiven entwickeln
Das Lernfeld 1 stellt den Erziehenden selbst in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Es wird nach Berufswahlmotiven, nach der eigenen Geschichte und Persönlichkeit, nach Erwartungen und Vorstellungen gefragt. Biografiearbeit und Selbstreflexion spielen hier eine zentrale Rolle. In Ausübung verschiedener Arbeitsmethoden (Referate, Gruppenarbeiten, LEK, Hausarbeiten, Diskussionen ...) erfahren die Auszubildenden viel über den eigenen "Lerntyp". Die Auseinandersetzung mit Ethik und pädagogische Leitbildern, ergänzt von Faktenwissen über Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe, unterstützen die Herausbildung einer beruflichen Identität.
Berufswahlmotive
- Eignung aufgrund von Kompetenzen
- Selbstreflektion von Kindheit und Jugend
- pädagogische Leitbilder
- Ethik im sozialen Beruf
- Kompetenzen
Bildungsauftrag
- Aufgaben und Erwartungen an Erzieherberuf
- in einzelnen Arbeitsfeldern
Strategien des Selbstmanagements
- Lernen in der Ausbildung (Lerntypen, Lernformen)
- Arbeitstechniken (Referate, Gruppenarbeiten, LEK, Hausarbeiten, Diskussionen, Regeln usw.)
Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe
- Arbeitstarif
- vertragliche Rahmenbedingungen
- Vorbereitung auf rechtl. Bedingungen im Praktikum
2. Pädagogische Beziehungen gestalten und mit Gruppen pädagogisch arbeiten
Im Lernfeld 2 werden die Begriffe von Bildung und Erziehung im gesellschaftlichen Kontext reflektiert. Pädagogischen Theorien und Methoden liegen unterschiedliche Bilder vom Kind zugrunde. Beziehungsgestaltung als Kernthema des pädagogischen Alltags wird von verschiedenen Seiten beleuchtet: Gruppendynamik, Partizipation, Distanz und Nähe im professionellen Kontext, Konfliktmanagement und viele methodische Lösungsansätze kommen zur Sprache.
Bildung und Erziehung
- Begriffe und Ansätze
Pädagogik im historisch gesellschaftlichen Kontext
- Bild vom Kind
- schwarze Pädagogik – Reformpädagogik
- Theorien und Methoden / Erziehungsstile in der Kinder- und Jugendarbeit
Pädagogische Grundhaltung
- Beziehungsarbeit
- Bindungstheorien
- Distanz und Nähe – Professionalität
- Konzepte und Ansätze in klassischen Lernfeldern
- Kleinkindpädagogik – U3
- Kindergartenpädagogik 3 bis 6 Jahre
- Konzepte und Konzeptionen
- Begriffsklärung
- Leitbild
- Bildungsplan (mit LF 4 Verknüpfung)
- Konzepte und Ansätze in klassischen Arbeitsfeldern von 6 bis 27 Jahre
- Vorschularbeit
- Schule / Hort
- offene Kinder- und Jugendarbeit
Partizipation im Alltag in Gruppen
- Ziele
- Handlungen
- Methoden
- Evaluation der Angebote und Gruppenerleben
- Alltagsleben und Raumgestaltung
Modelle von Interaktionsprozessen in Beziehungen in Gruppen im Alltag
- Typen, Gruppendynamik, Regeln, Auffälligkeit und Norm
Konfliktmanagement in Gruppen (Kinder und Jugendliche) im Alltag
- Entstehung (Mobbing, Streit)
- Einsichtsfähigkeit (Moral nach Piaget, Kohlberg)
- methodische Lösungsansätze
Rechtliche Konfliktfälle in der Jugendhilfe
3. Lebenswelten und Diversität wahrnehmen, verstehen und Inklusion fördern
In Lernfeld 3 geht es um Lebenswelten und Diversitäten – also um Auffälligkeiten, die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zeigen. Dieses Lernfeld widmet sich damit der Psychologie, Kommunikation und Sozialisation. Ziel dabei ist bedürfnisorientiertes Handeln, um Inklusion zu fördern. Beobachtung und Dokumentationsverfahren werden beleuchtet, ebenso wie Besonderheiten von Sprache und Kommunikation. Vor dem Hintergrund von Begriffen wie Sozialisation, Kultur und Norm werden Individualität und Abweichung diskutiert und der rechtliche Rahmen von Förderprozessen aufgezeigt.
Beobachtung und Dokumentationsverfahren in Förderprozessen
Modelle menschlichen Verhaltens
- tiefenpsychologische Theorie
- Lernen (Typen, Theorien, Prozesse)
- Resilienzkonzepte
Sprache und Kommunikation
- Kommunikations- und Interaktionsstörungen
- Metakommunikation
- Sprache: Bedeutung, Funktion, Struktur
- Deutsch als Zweitsprache, Mehrsprachigkeit
- interkulturelle Sprachkompetenz und Erziehung
- Sprache und soziale Schicht, Geschlecht, Gruppe; Jugendsprache
- Sprach- und Sprachentwicklungsstörungen
- Beratungs- und Fördereinrichtungen
Sozialisation
- Individualität und Persönlichkeit
- Bedingungen und Instanzen
- Modelle und Theorien
- Gruppenverhalten
- Religion und Ethik
Norm und Abweichung
- Erziehungsziele
- Erziehungshilfe- und Förderbedarf
- Handlungskonzepte
- Inklusion
Individualität und Persönlichkeit
- Norm und Kultur
- Gender: geschlechtsspezifische Erziehung
- pädagogische Handlungsansätze
Rechtliche Rahmenbedingungen
- UN-Kinderrechte
- Inklusion
- SGB VIII, SGB IX
- Hilfeplan nach SGB IX
4. Sozialpädagogische Bildungsarbeit in den Bildungsbereichen professionell gestalten
Das Lernfeld 4 ist das umfangreichste Feld des Ausbildungsplans und sehr praxisorientiert, denn es umfasst die Bildungsarbeit in allen Bildungsbereichen und behandelt parallel den Bereich der Ästhetik noch einmal gesondert. Die Fachstudierenden lernen Bildungspläne als Grundlage für die Gestaltung pädagogischer Angebote in grundlegenden Bildungsbereichen zu nutzen: Ästhetik und Kunst, Spiel, Musik und Rhythmus, Naturwissenschaft und Technik, Mathematik, Sprache, Gesundheit, Ernährung und Bewegung.
Bildungspläne als Grundlage für die Gestaltung pädagogischer Angebote in verschiedenen Bildungsbereichen und Arbeitsfeldern
- Bedeutung und
- Einführung in das Bildungsprogramm
- Bildungsbereiche vorstellen
Pädagogische Bildungsarbeit und Handlungsmedien im Überblick:
- Ausdrucksweisen und
- Selbstbildungsprozesse in verschiedenen Altersbereichen und Arbeitsfeldern (U 3, Kindheit, Jugend)
Ästhetik und Kreativität / Kunst
- Begriffe
- ästhetisches Modell
- Intuition
- Kunst und Kreativität
- Raum- und Alltaggestaltung nach ästhetischen Gesichtspunkten
- Bildungsbereich des BBP: Spiel
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen
- Spieltheorien
- Spielentwicklung
- Spielbegriff nach Fröbel und Montessori
- Spielformen
- Methoden
- Spielmaterial (gesundheitlicher und päd. Bezug)
- Raumgestaltung
Bildungsbereich des BBP: Musik und Rhythmus
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen
- Entwicklung von musisch-rhythmischen Kompetenzen
- Singen mit Kindern
- Singen mit Jugendlichen
- Medien
- Rhythmus / Instrumente
- pädagogische Kriterien der Bewertung von altersgemäßer Eignung
- Raumgestaltung
- Tanz- und Bewegungslieder (Fröbel)
- Fingerspiele
- Reime
- Konzepte der Musikpädagogik (u.a. Fröbel, Waldorf u.ä.)
Bildungsbereich des BBP: Naturwissenschaft und Technik - Umwelt und Natur
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen – kognitive Entwicklung
- umweltpädagogische Handlungskonzepte / Theorien: Umwelt- und Ressourcenorientierung
- Innen- und Außenräume
- Sinneslehre
- Experimente
- Medienpädagogik
- Tierpädagogik
- Pflanzenkunde
- Konzepte der Naturpädagogik (Montessori, Waldkita u.a.)
Bildungsbereich des BBP: Mathematik
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen (Schule und Kindergarten)
- Medien / Materialien
- lernanregende Raumgestaltung und pädagogischer Alltag
- Störungen und Förderung
Bildungsbereich des BBP: Sprache – Literacy (Sprachförderung)
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen
- Begriff Literacy und Programm: Bedeutung, Entstehung
- Sprachspiele, Reime, Puppenspiel
- Theaterspiel (Kinder und Jugendliche)
- Förderungskonzepte bei Sprachstörungen
- Förderungskonzepte bei Mehrsprachigkeit (Inklusion)
- Kinder- und Jugendliteratur (pädagogische Eignung altersentsprechend einschätzen)
- Vorlesen und Buchbetrachtung
- Raumgestaltung
- Bibliothek
- Medienpädagogik
- Konzepte mit Sprachschwerpunkt
Bildungsbereich des BBP: Gesundheit, Ernährung und Bewegung
- Methoden und Ziele des Bereichs
- Kompetenzen
- Bedeutung von Bewegung in der Entwicklung
- Bewegungsspiele / Formen
- Entwicklungspsychologische Aspekte (Regeln, Verlieren / Gewinnen altersentsprechend einschätzen)
- Bewegung und Sport (Jugendlichkeit)
- Psychomotorik und psychomotorische Entwicklung (Pikler)
- Feinmotorik (Vorschulpädagogik)
- Innen- und Außenräume
Gesundheitslehre
- Gesundheit (Begriff und Theorien) und Bewegung
- Ernährungsmodelle und gesellschaftliche Sozialisation
- Körperliche Störungsbilder (Diversität) – Essstörungen und Förderkonzepte
- Resilienz
Kinderzeichnungen
- Bedeutung, Methoden und Ziele
- Kompetenzen
- Entwicklung: vom Schmieren zum Zeichnen
- Formen, Material und Angebote
- Zeichnungen als Sprache der Kinder erfassen – Auffälligkeiten und Förderung
- Medien
- Raumgestaltung
Bildnerisches Gestalten
- Kompetenzen
- Materialien wie Ton, Wolle, Knete, Holz, Stein, Papier
- Methoden und Techniken
- vorbereitete Umgebung
5. Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern und Bezugspersonen gestalten sowie Übergänge unterstützen
Das Lernfeld 5 beschäftigt sich mit Erziehungs- und Bildungspartnerschaften und damit mit Elternarbeit und dem Thema Familie. Kooperation und Zusammenarbeit in Elternpartnerschaft sind ein Kernthema im pädagogischen Alltag. Die Fachstudierenden trainieren Präsentations- und Moderationstechniken, machen sich mit Unterstützungssystemen für Familien, Kinder und Jugendliche vertraut und erhalten Handlungshilfen für den Verdachtsfall der Kindeswohlgefährdung.
Familie
- Begriff
- im gesellschaftlichen Wandel
- Erziehungsaufgaben
- Formen
- Lebenssituationen mit kulturellen, religiösen, ethnischen Bezügen
- geschlechtsspezifische Erziehung Gender: Rollenbilder
Kooperation und Zusammenarbeit in Elternpartnerschaft
- Methoden und Formen
- Kommunikation und Elterngespräch
- Gesprächsformen
Unterstützungssysteme für Familien, Kinder und Jugendliche (Verknüpfung mit LF 2)
- Beratungssysteme in besonderen Lebenssituationen im Netzwerk
- Elternberatung
- Kinder- und Jugendberatung
- Beratung von Fachkräften
- Konzeption und Organisation des Familienzentrums
Unterstützungssysteme für Familien, Kinder u. Jugendliche
- Heimpädagogik und betreutes Wohnen u.a.
- Konzept und Historie (Pestalozzi, Korsak)
- Aufgaben und Alltag / Ziele, Bedeutung
- Bezüge / rechtlicher Auftrag
Präsentations- und Moderationstechniken
- in der Ausbildung
- Elternabend
- Öffentlichkeitsarbeit
Transitionsprozesse
- Begriff / Bedeutung / Modell
- Gestaltung von Übergängen (U 3, Kita, Schule, Pubertät)
- Kooperation mit anderen Einrichtungen
Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag
- Netzwerk
- Leitfaden zum Handeln
- Formen und Ursachen
- Psychohygiene
- rechtliche Bezüge
- Hilfe zur Erziehung
6. Institution, Team und Qualität entwickeln sowie in Netzwerken kooperieren
Das Lernfeld 6 behandelt die Arbeit im Team. Im Zentrum steht die Frage, wie Team und Institutionen arbeiten sollten, um die Betreuungsqualität für Kinder, Jugendliche und Eltern zu sichern und um gleichzeitig für die Mitarbeiter*innen selbst Rahmenbedingungen zu bieten, in denen eine positive Arbeit stattfinden kann. Fortbildungen helfen gezielt bei inhaltlichen Fragen, Mediation und Supervision unterstützen die persönliche Entwicklung und begleiten Teamprozesse. Die Kenntnis der Rechtsgrundlagen und Finanzierungsstrukturen ist für eine nachhaltige Team- und Organisationsentwicklung von grundlegender Bedeutung.
Qualitätssicherung
- Begriff, Entstehung und Bedeutung, Ziele
- Formen und Methoden
- Konzepte als Grundlage
- Fortbildung
- Bezüge
Qualitätssicherung und Evaluation
- Teamarbeit und Teamentwicklung
- Typen und Gruppendynamik
- Supervision
- Mediation
- kollegialer pädagogischer Austausch (Dienstversammlung), Leitungsaufgaben
- Führungsstile
Organisationsentwicklung
- Organigramm
- Freie und öffentliche Trägerschaften
- Zeitmanagement
- Öffentlichkeitsarbeit – Netzwerkarbeit: Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie anderer Fachdienste
Konzeptionelle Ansätze von Alltagsgestaltung
- Konzeptionsentwicklung im Team nach klassischen Arbeitsfeldern und
- nach Bildungsbereichen
- Leitbildentwicklung
Rechtsgrundlagen und Finanzierungsstrukturen
- Personalschlüssel
- Gehalt, Fortbildung, Urlaub usw.
- Räume und andere Vorgaben
- Rahmenbedingungen von Bildungseinrichtungen
- Erzieher*in sein – Bereiche und rechtliche Bedingungen (z.B. Tagespflege in Selbstständigkeit, innewohnende Erziehung usw.)
Kooperationspartner
- Infrastruktur
- Vernetzung
- Wirksamkeit und Bedeutung